Kirchberg Aktuell - August 2024
Liebe Freundinnen und Freunde des Klosters Kirchberg,
eben hat sie begonnen, die alljährliche Freizeit Meditation mit Kindern. Ich habe die Gruppe in der Ackerbauschule begrüßen dürfen, wo sie im Seminarraum in großer Runde beisammensaß. Jungen und Mädchen ab dem Grundschulalter, größere Kinder, einige Jugendlichen, Eltern, Großeltern. Erwartungsvoll schauen sie zu mir, gespannt auf das, was sie in den kommenden drei Tagen erwarten wird. Und kurz darauf ziehen sie an mir vorüber, als ich im Eingangsbereich des Konventgebäudes im Gespräch stehe, wieder erwartungsvoll und gespannt, weil es nun in die Kellerhalle hinuntergeht. Dort wollen sie sich ihre Plätze für die Stilleübungen und Meditationen herrichten. Es ist wichtig, selbst die notwendigen Handgriffe zu tätigen, die Decke zu entfalten und akkurat auszubreiten, die richtige Sitzgelegenheit auszuprobieren (nehme ich einen Hocker, einen Schemel, ein Kissen oder will ich auf der Decke sitzen?) und dann, besonders wichtig, den richtigen Sitz. Das kann einem niemand abnehmen. Hier lernen die Kinder, wie sie selbst für ihr eigenes Wohlbefinden sorgen müssen. Hier lernen sie aber auch, die anderen nicht zu stören. Dabei geht es nur um Kleinigkeiten, auch wenn sie entscheidend sind: Schon vor der Halle müssen die Schuhe ordentlich abgestellt werden, die Decke soll schön glatt liegen und keine Falten werfen, der Schemel oder das Kissen liegt in der Mitte der Decke und wird nach der Meditation sorgsam wieder dort platziert. Wie betrete ich den Raum, wie bewege ich mich in ihm und wie verlasse ich ihn?
Was für die Kinder gilt, hört bei uns Großen nicht auf. Mehr als uns mitunter bewusst ist, kommt es auf die Kleinigkeiten an. Aus der Meditationsbewegung kommend, hat sich der aus dem Buddhismus stammende Begriff Achtsamkeit bei uns eingebürgert, die Aufmerksamkeit für meine Umgebung, meine Mitmenschen und für mich selbst. Die Religionen treffen sich hier, denn Einübung in die Öffnung für mein Innen und mein Außen gibt es überall, auch im christlichen Glauben. Es ist die Haltung eines liebevollen Staunens: Das alles gibt es also?! Wie schön! Danke!
Wofür möchte ich danken? Wem? Und wozu?
Mit diesen Fragen grüße ich Sie herzlich!
Ach ja, der Kirchberg ist eine Dankstelle der besonderen Art. Hier sind Sie immer willkommen. Ob mit Kindern oder ohne sie!
Veranstaltungen mit freien Plätzen im August und September
Vom 19. bis 21. August laden wir Sie unter dem Motto "Ich sag jetzt nichts mehr" zu Schweigetagen für Frauen ein. Immer reden müssen, ständig ein offenes Ohr haben für andere, von morgens bis abends umgeben sein von Lärm. So sieht für viele Frauen der Alltag aus in der Familie, als Mutter, als Pflegende, im Beruf. Diese Schweigetage für Frauen sind genau richtig für alle, die einmal für sich sein wollen, nicht reden und nicht zuhören müssen, einfach da sein dürfen. Wenigstens für eine kurze Zeit. In den Ferien lassen sich vielleicht auch die Kinder leichter unterbringen bei den Großeltern oder bei Bekannten. Probieren Sie es aus! Mund zu, Herz und Augen auf. Lebensworte, Übungen für Achtsamkeit und Gelassenheit, Bewegung in der frischen Luft, ein Cappuccino im Klosterhof oder was sonst der Seele gut tut. Und das alles im Schweigen. Wer es möchte, findet ein Angebot zum Gespräch mit der Kursleiterin Pfarrerin Dorothea Frank.
Hier erfahren Sie mehr über diese Veranstaltung.
Die großen Kirchen in Deutschland stehen alle vor der Herausforderung schwindender Mitgliederzahlen und reagieren darauf mit Strukturreformen. Nötig ist dabei zu jeder Zeit das Nachdenken über das Wesen der Kirche und die Frage danach, wie sie ihrem Auftrag unter den Bedingungen unserer Zeit gerecht werden kann. Jeder Mensch, der seinen Glauben in der Gemeinschaft einer Kirche lebt, muss diese Überlegungen für sich selbst anstellen.
Ein Seminar für alle, die die Kirche neu entdecken und ihre Begabungen einbringen wollen, findet vom 5. bis 8. September statt: An der Kirche bauen. Elke Wulfert und Dr. Heiko Wulfert werden sich gemeinsam mit den Teilnehmenden über ihre Erfahrungen in und mit der Kirche austauschen. Auf dem Programm stehen die gemeinsame Lektüre ausgewählter Passagen der Heiligen
Schrift und Übungen zur Erfahrung des Kirchenraumes.
Mehr zu diesem Seminar lesen Sie hier.
Das Seminar "Wenn man nur im Kopf ist, kommt man nicht zu sich" vom 6. bis 8. September lädt ein zur Seelenarbeit mit inneren Bildern. Jedem begegnen z. B. durch Träume innere Bilder. Wenn
man bewusst mit diesen arbeitet, kann man in Kontakt mit seinem Inneren
kommen. Eine besondere Möglichkeit dafür sind Wertimaginationen nach
Uwe Böschemeyer. Mit positiven "Wertgestalten" wie dem Indianer, der für
Führung steht, begeben sich die Teilnehmenden gemeinsam mit Kursleiter Klaus Schmidt auf eine Reise zum eigenen Inneren.
Meditation, Körperübungen und geführte Wertimaginationen in der Gruppe
zu vorher vereinbarten Zielen bringen die Teilnehmenden in Kontakt mit ihrem Selbst.
Die Imaginationen können in der Gruppe und auch in Einzelgesprächen
angesehen werden.
Neugierig geworden? Hier erfahren Sie mehr.
Mit klassischer Musik der Seele Raum geben – dieses Seminar vom 13. bis 15. September wendet sich an Menschen, die
klassische Musik lieben, die erfahren möchten, wie das Wesen der Musik das Wesen des Menschen berühren kann und die sich behutsam ihrer inneren Lebendigkeit
zuwenden wollen. Die Musicosophia-Hörmethode, die Kursleiterin Carola Zenetti nutzt, führt durch wiederholtes
achtsames Hören zu einer aktiven, auch fragenden persönlichen Beziehung
zur Musik. Daher wird auf musiktheoretische Begriffe verzichtet. Im
Kursverlauf wechseln Workshop-Phasen mit solchen der Stille. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen
den Aufbau eines Musikstücks kennen und verfolgen seine Melodien anhand
aufgezeichneter Linien. Schließlich spüren sie mit einfachen Gebärden
den Stimmungen und musikalischen Kräften nach. So verinnerlichen sie die
Musik und lassen sie in Stille nachklingen. Gehört werden Musikstücke von
Komponistinnen und Komponisten des 19. Jahrhunderts. Vorkenntnisse sind
nicht erforderlich.
Hier geht es zur Anmeldung.
Weitere Seminare mit freien Plätzen:
Gesang in die Stille mit Gerhard Sattler (12.-15.08.2024)
Liturgische Singtage – Chorvigil mit David und Florian Bosch (12.-15.08.2024)
Yoga für Männer und die Kraft des Klangs mit Jörg Wolfer, Ulrich Wachter-Sigel (15.-18.08.2024)
Ikonenmalen mit Victor Preibisch (29.08.-08.09.2024)
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen mit Günter Hammerstein (30.08.-01.09.2024)
Benefiz-Tanztag mit Ingeborg Lenz-Schikore (12.09.2024)
Der inneren Weisheit folgen mit Tilman Gerstner (20.-22.09.2024)
Nowa Ikona – Neue Ikonen
Eine Ausstellung im Konventgebäude zeigt moderne Ikonen
aus der Ukraine und aus Polen in ganz unterschiedlichen Stilen,
Techniken und mit teils außergewöhnlichen Motiven. Die Werke entstanden bei verschiedenen Workshops,
die vom Verein „Nowa Ikona“ im Dorf Nowica in Südpolen organisiert
werden.
"Nowa Ikona – Neue Ikonen" ist
bis zum 6. Oktober täglich von 10 bis
18 Uhr zu sehen.
Musik auf dem Kirchberg
Seit dem frühen Christentum versammeln sich Gläubige am Vorabend eines Festes, um sich während der Nacht wachend und betend darauf vorzubereiten. Psalmen und Gesänge, Lesungen, Stille, Gebet und Meditation prägen diese "Vigil" (Nachtwache) genannte Gottesdienstform. David Bosch und Florian Bosch feiern am Mittwoch, 14. August um 20 Uhr in der Johanniskirche gemeinsam mit Teilnehmenden ihrer in den Tagen zuvor stattfindenden Liturgischen Singtage, eine öffentliche Chorvigil zum Vorabend von Mariae Himmelfahrt. Ein- und mehrstimmige Gesänge, Psalmvertonungen und Lieder aus verschiedenen liturgischen Traditionen – von der Gregorianik bis zum zeitgenössischen Kirchenlied – werden dabei in einen Dialog mit biblischen Texten treten und sich gegenseitig auslegen und interpretieren.
Am Sonntag, 25. August um 17 Uhr gestaltet die Blockflötenspielerin Alexandra Kraus eine Musikalische Vesper: Licht meiner Seele – Psalmen und Lieder um 1600 mit Variationen des Jacob van Eyck. Als eine Art „Hitparade des frühen 17.Jahrhunderts“ könnte man ihn bezeichnen: Den „Fluyten Lust-hof“ des Jacob van Eyck, das bis heute umfangreichste Solowerk der europäischen Musikgeschichte für ein Blasinstrument. Van Eyck, gegen Ende des 16. Jahrhunderts geboren und 1657 gestorben, war Organist und begnadeter Glockenspielmeister am Dom zu Utrecht – und darüber hinaus ein virtuoser Blockflötist, der sonntags nach den Gottesdiensten die Spaziergänger auf dem St. Jans-Kirchhof des Öfteren mit seinem Flötenspiel erfreute. Improvisierend sowohl über die im Gottesdienst zuvor erklungenen Psalme als auch über weltliche, damals bekannte und beliebte Melodien diktierte der blinde (!) Jacob van Eyck so den 1621 erschienenen „Fluyten Lust-hof“, eine Sammlung von Psalmen, profanen Melodien und Instrumentalstücken mit Variationen des Meisters.
Am 30. August um 19.30 Uhr lädt Prof. KMD Jürgen Budday gemeinsam mit seinem Projektchor zum Abschlusskonzert des Chorateliers Musica sacra. Die Zuhörer erwartet geistliche Chormusik von der Renaissance bis in die Gegenwart, darunter nicht nur bekannte große Komponistennamen, sondern auch manch unbekanntere Schätze.
I Gioiosi – die Fröhlichen, so der Titel der Musikalischen Vesper am Sonntag, 1. September um 17 Uhr. Es musizieren Emily Birkert (Violine), Clara Cazzanelli (Blockflöte), Hannah Cazzanelli (Fagott und Blockflöte), Annika Dautel (Cembalo und Blockflöte) sowie die Kirchberg-Kantorin Anna-Maria Wilke (Sopran). Auf dem Programm stehen Werke von Händel, Telemann, Pepusch, Vivaldi und Rosenmüller.
Am 23. September ist wieder einmal Helge Burggrabe zu seiner beliebten Hagios-Liedernacht in der Johanniskirche. Gesungen werden schnell zu erlernende geistliche Kanons und Gesänge aus dem Hagios-Zyklus von Helge Burggrabe, ergänzt von Liedern aus der Tradition von Taizé. "Das Singen ist die eigentliche Muttersprache aller Menschen" (Yehudi Menuhin). In diesem Sinne steht nicht die Perfektion, sondern die Freude am gemeinsamen Gesang im Mittelpunkt: Jede und jeder ist herzlich willkommen, es gibt an diesem Abend in der schönen Klosterkirche Kirchberg keine falschen Töne!
Der Eintritt zu all diesen musikalischen Veranstaltungen ist frei, Spenden sind willkommen.
Übrigens: Ende Juli und im August 2025 laden wir jeden Sonntagabend zu den Kirchberger Sommerkonzerten in die Johanniskirche ein. Es erwartet Sie ein abwechslungsreiches Programm, gestaltet von jungen Musikerinnen und Musikern aus der Region Stuttgart/Tübingen. Nähere Informationen finden Sie demnächst unter Musik auf dem Kirchberg.
Schönes und Lesenswertes aus dem Klosterladen
Lust auf ein neues Buch? Hier der Lesetipp von Birgit Leibold aus dem Klosterladen für den August:
Alles hat seine Zeit 2025. Der Kalender für Frauen – Natürlich leben. Christlich leben.
Dieser christliche Buchkalender ist ein wunderschöner Begleiter durch das Jahr 2025. Eine Fülle an Gebeten, Segenstexten, Geschichten und Gedanken laden ein, sich jeden Tag eine Auszeit zu nehmen, um Inspiration und Ruheoasen, Zeit mit Gott zu finden. Stimmungsvolle Blickfänge sind zudem die vielen Farbfotos, welche jeden Text passend unterstreichen.
Der Kalender ist im Klosterladen erhältlich. Auf Wunsch senden wir diesen gerne zu.
Wir freuen uns, Sie bald wieder auf dem Kirchberg begrüßen zu
dürfen und wünschen Ihnen eine gute Zeit bis zum nächsten Kirchberg
Aktuell!
Herzlichst
Ihre Frank Lilie, Andreas Teufel und das gesamte Team vom Berneuchener Haus Kloster Kirchberg