Kirchberg Aktuell - Juli 2024
Liebe Freundinnen und Freunde des Kirchbergs,
ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie viele Straßen und Gassen und Berge es gibt, die mit Wein in Verbindung stehen? Auch dort, wo gar kein Wein angebaut wird, findet man Weinbergstraßen oder Gemarkungen Am Weinberg. Für den gottesdienstlichen Gebrauch musste auch dort Wein kultiviert werden, wo die klimatischen Bedingungen nicht geeignet waren. Der Geschmack – nun ja. Aber man benötigte ihn eben. Wie schön, dass man heute Abendmahlswein von guter Qualität überallhin bestellen kann!
Warum nehmen wir eigentlich Wein beim Abendmahl, oder, um den ökumenischen Ausdruck zu verwenden, bei der Eucharistie? Dies hat mehrere Gründe:
- Die Stiftung: Jesus hat seine Gegenwart in besonderer Weise an Brot und Wein gebunden. Als er das Heilige Mahl am Abend seiner Verhaftung einsetzte, sagte er über Brot und Wein: Dies ist mein Leib, dies ist mein Blut. Wir halten uns also an seinen Auftrag. Die Verwendung von Wein ist stiftungsgemäß und liegt nicht in unserem Belieben.
- Die Tradition: Das letzte Abendmahl Jesu war ein Pessachmahl. Und zu diesem gehört Wein. Wir erkennen also unsere Herkunft aus dem Judentum an und schauen dankbar auf diese bleibende Verbindung!
- Die Ökumene: In der Ökumene ist in unseren Geschwisterkirchen (etwa der römisch-katholischen oder den orthodoxen) die Verwendung von Wein das Kennzeichen des Heiligen Mahles. Um dieser Gemeinschaft willen sollten auch wir bei dieser Praxis bleiben.
- Das Fest: Wein ist in unserer Kultur ein Ausdruck des Feierns. Das Fest verbindet uns untereinander, der Wein kann uns fröhlich stimmen.
- Die Symbolik: Wein ist durchgorener Saft. In der Gärung vollzieht sich eine Umwandlung des Mostes. Wie Christus sterbend den Tod in neues Leben verwandelt hat, stirbt auch der Traubensaft und schafft das Neue, nämlich den Wein (das lässt sich auch über den Weg vom Getreide zur Hostie sagen, auch da wollen wir ja nicht bloß das Mehl haben!). Der Wein beim Heiligen Mahl (und er sollte darum immer ein durchgegorener reiner Wein sein) ist Anteilhabe an der Auferstehung Christi.
Wir sind also gut beraten, beim Auftrag Jesu zu bleiben, wenn er sagt: Tut dies zu meinem Gedächtnis! Am sprechendsten ist darum das Trinken aus dem Gemeinschaftskelch. Nun gibt es Menschen, die aus verschiedenen Gründen nicht aus dem Kelch trinken wollen oder können. Wir sollten uns dafür in Erinnerung rufen, dass bereits in der Hostie der ganze Christus ist, der sich uns hingibt. Es kann sehr würdevoll sein, sich vor dem Kelch zu verneigen und ihn dann weitergehen zu lassen. Die Gemeinschaft mit Christus schmälert dies nicht. Denn sie suche ich ja vor allem, zusammen mit den Geschwistern neben mir.
Ich weiß nicht, wo um den Kirchberg herum die nächste Straße liegt, die an den Weinbau erinnert. In der Messe jedenfalls dürfen wir uns an ihm erfreuen.
Es grüßt Sie von Herzen
Mitgliederversammlung Verein Berneuchener Haus e. V.
Die jährliche Mitgliederversammlung des Vereins Berneuchener Haus e. V. stand am 30. Juni ganz im Zeichen von Neuanfängen, denn im Verein gab es zahlreiche Personalveränderungen: Zwei langjährige Mitglieder hatten ihr Ausscheiden aus dem Vorstand angekündigt, der stellvertretende Vereinsvorsitzende und Dekan im Ruhestand Jürgen Renner sowie Harald Nier, der nach 13 Jahren sein Amt als Schatzmeister niederlegte. Auf Renner folgt nun Dr. Manuel Zahn, der in früheren Jahren bereits im Verwaltungsrat des Vereins aktiv war; Nachfolgerin Niers ist die Diplom Kauffrau Dörte Rasch-Vollaard, Kanzlerin an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal.
Im Verwaltungsrat folgte auf den bisherigen Sprecher Ulrich P. Klein der Jurist Harald Spinner, Ursula Schmitt-Korff wurde neu in das Gremium gewählt. Von der Evangelischen Michaelsbruderschaft wird Peter Schwarz neu entsandt, von der Gemeinschaft St. Michael Matthias Gössling – beide waren in früheren Jahren geistliche Leiter unseres Hauses.
An der Mitgliederversammlung nahm auch der Sulzer Bürgermeister Jens Keucher (Foto, Mitte) teil. „Das Berneuchener Haus ist ein Kleinod, und ich bin froh, dass das Haus eine Konstante ist und nach Corona wieder Fahrt aufnimmt. Schließlich ist Kloster Kirchberg mit seinen Übernachtungszahlen der Haupt-Leistungsträger für den Tourismus in Sulz.“
Eine ausführliche Pressemitteilung zur Mitgliederversammlung "Erhalten, pflegen und weiterentwickeln" können Sie hier lesen.
Freie Seminarplätze im Juli und August
Sommertanz und Märchen
Unter dem Motto "Unterwegs - der Spur der Sehnsucht folgen in Märchen und Tanz" laden die Tanzpädagogin Ingeborg Lenz-Schikore und die Märchenerzählerin Sabine Lutkat vom 29. Juli bis 2. August zum Sommertanzen ein. Märchen erzählen von menschlichen Ängsten, aber auch von Wünschen und Sehnsüchten. Und wenn es gut geht, so bringen die Sehnsüchte die Menschen
in Bewegung, sie geben Impulse zur Veränderung. Indem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kurses innerlich den Märchenfiguren folgen, die sich auf den Weg machen, kommen auch sie innerlich in Bewegung und erhalten Impulse für ihren Lebensweg. Hierin liegt das utopische Potential der Märchen. Die Kreistänze und Harmonieübungen laden ein, diese Themen in
Bewegung umzusetzen - der Sehnsucht Raum zu geben - neu in die Spur des Lebens zu kommen.
Eine Lesung mit Sabine Lutkat am 1. August ist Teil dieser Veranstaltung.
Lesen Sie hier mehr zum Sommertanzen.
Liturgische Singtage
Seit dem frühen Christentum versammeln sich Gläubige am Vorabend eines Festes, um sich während der Nacht wachend und betend darauf vorzubereiten. Psalmen und Gesänge, Lesungen, Stille, Gebet und Meditation prägen diese "Vigil" (Nachtwache) genannte Gottesdienstform. Ziel des Kurses ist es, eine solche Vigil zu erarbeiten und dann gemeinsam am Vorabend des Festes Mariae Heimgang zu feiern. Ein- und mehrstimmige Gesänge, Psalmvertonungen und Lieder aus verschiedenen liturgischen Traditionen - von der Gregorianik bis zum zeitgenössischen Kirchenlied - wollen dabei in einen Dialog mit biblischen Texten treten und sich gegenseitig auslegen und interpretieren. Der Kurs vom 12. bis 15. August richtet sich an alle, die Freude am gemeinsamen Singen und Gottesdienstfeiern haben.
Hier erfahren Sie mehr über diese Veranstaltung mit David und Florian Bosch.
Yoga für Männer und die Kraft des Klangs
Die alten indischen Weisen kannten die heilsame Wirkung von Yoga und Klängen auf Körper, Geist und Seele. Sie experimentierten mit deren Schwingungen.
"Wir kommen aus dem Klang, wir sind Klang und wir gehen zurück in den Klang." (Nada-Brahma)
Auch in der jüdisch-christlichen Tradition ist die schöpferische Kraft des Klangs bekannt.
In diesem Seminar vom 15. bis 18. August wird in vielfältigen Körper-, Atem- und Klangübungen die Achtsamkeit auf die Wahrnehmung der Sinne geschult. Das hilft, zur inneren Sammlung und Stille zu finden.
Inhalte: Asanas und der Klang des Atems, Klangmassage und Klangreise, der äußere und der innere Ton.
Neben der Praxis im Seminarraum sind auch kleine Wanderungen geplant mit Übungen in den schönen Landschaftsräumen rund um den Kirchberg.
Das Seminar, das von Jörg Wolfer und Ulrich Wachtrer-Sigel geleitete wird, ist sowohl für Anfänger als auch für Yoga- und
Klangerfahrene geeignet. Lesen Sie hier mehr...
Ich sag jetzt nichts mehr - Schweigetage für Frauen
Immer reden müssen, ständig ein offenes Ohr haben für andere, von morgens bis abends umgeben sein von Lärm. So sieht für viele Frauen der Alltag aus in der Familie, als Mutter, als Pflegende, im Beruf. Diese Schweigetage für Frauen vom 19. bis 21. August sind genau richtig für alle, die einmal für sich sein wollen, nicht reden und nicht zuhören müssen, einfach da sein dürfen. Wenigstens für eine kurze Zeit. In den Ferien lassen sich vielleicht auch die Kinder leichter unterbringen bei den Großeltern oder bei Bekannten. Probieren Sie es aus! Mund zu, Herz und Augen auf. Lebensworte, Übungen für Achtsamkeit und Gelassenheit, Bewegung in der frischen Luft, ein Cappuccino im Klosterhof oder was sonst der Seele gut tut. Und das alles im Schweigen.
Wer es möchte, findet ein Angebot zum Gespräch mit der Kursleiterin und Pfarrerin Dorothea Frank.
Hier können Sie sich für die Schweigetage anmelden.
Ikonenmalen
Ikonenmalen ist Kunst, Handwerk und Gebet in einem. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden sich durch das Malen dem Heiligen, Gott - dem Schöpfer des Alls, nähern. Sie lernen die Ei-Tempera-Technik, eine alte Maltechnik, die schon
Generationen von Ikonenmalern verwenden. Die Gottesdienste im Kloster Kirchberg und die überlieferten bildlichen Zeugnisse großer Ikonenmaler helfen, Zeichnung und Form, Farbe und Ausdruck zu finden. Gebet und Meditation lenken das Herz zur Schau des Heiligen. Alles wird in Ruhe und ausführlich vom Kursleiter Viktor Preibisch erklärt und vorgemacht.
Weitere Informationen zum Ikonenmalen vom 29. August bis 8. September finden Sie hier.
Weitere Veranstaltungen mit freien Plätzen
Zwischen Bindungsangst und Bindungssehnsucht mit Thomas Frister (19.-21.07.2024)
Teresa von Ávila mit Ernst Amann-Schindler und Ursula Ast (19.-21.07.2024)
Tage der Stille und Einkehr mit Annegret Krieg (06.-11.08.2024)
Gesang in die Stille mit Gerhard Sattler (12.-15.08.2024)
Chortatelier Musica sacra mit Jürgen Budday und Elvira Lessle (26.-31.08.2024)
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen mit Günter Hammerstein (30.08.-01.09.2024)
Vom Wünschen und Verwünschen - Märchenabend mit Sabine Lutkat
Schon die Märchen wissen: Richtiges Wünschen will gelernt sein und
ist gar nicht so einfach. Sabine Lutkat erzählt an diesem Abend Märchen
vom Wünschen aus aller Welt und geht mit den Zuhörenden dabei auf eine
Entdeckungsreise, wohin die Wünsche und das Wünschen im Märchen so
führen, was Wünsche bewirken können und welche Wünsche das Leben
verwünschen und welche glücklich machen.
Märchen sind Sabine Lutkats Leidenschaft. Sie hat
Erziehungswissenschaften, Germanistik und Psychologie studiert. Seit
über 20 Jahren ist sie in der Erwachsenenbildung und als
Märchenerzählerin tätig. Sie gibt Seminare über Märchen und deren
Bedeutung, Erzählkurse, unterrichtet Kreistänze, arbeitet als Autorin
und Reiseleiterin in Irland. Seit 2012 ist sie Präsidentin der
Europäischen Märchengesellschaft e. V. (EMG), 2011 erhielt sie den
Gertrud-Hempel-Volkserzähler-Ring.
Der Märchenabend findet am 1. August in der Oberen Scheuer statt und beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet 10 Euro. Wir erbitten eine Anmeldung unter belegung@klosterkirchberg.de.
Musikalische Vesper mit Volker Luft: Soli deo Gloria
Im Mittelpunkt der musikalischen
Biografie "Soli deo Gloria" mit dem Gitarristen Volker Luft (Foto oben) stehen die Musik und das Leben zweier prägender
Persönlichkeiten der Musikgeschichte: M. Luther und J. S. Bach. Volker
Luft nimmt die Zuhörer mit in die faszinierende musikalische Welt Bachs,
ins Zeitalter Luthers und der Renaissance und stellt beeindruckende
Zusammenhänge zu anderen Musikkulturen wie Flamenco und Blues her.
Bezaubernde Klangwelten mit der Gitarre entstehen, die das Publikum
begeistern.
Die Musikalische Vesper mit Volker Luft findet am Sonntag, 14. Juli um 17 Uhr in der Johanniskirche statt. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.
Chorvigil zu Mariae Himmelfahrt
Zu Mariae Himmelfahrt, am 14. August, ist der frühere Kirchberg-Kantor David Bosch zu Gast auf dem Kirchberg. Gemeinsam mit seinem Mann, Florian Bosch, gestaltet er eine Chrovigil. Beginn ist um 20 Uhr in der Johanniskirche. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.
Ausstellung moderner Ikonen aus der Ukraine und Polen
Am 4. August eröffnen wir die Ausstellung "Nowa Ikona - Neue Ikonen" im Konventgebäude von Kloster Kirchberg. Gezeigt werden moderne Ikonen aus der Ukraine und aus Polen in ganz unterschiedlichen Stilen, Techniken und Motiven. Die Werke entstanden bei verschiedenen Workshops, die vom Verein „Nowa Ikona“ im Dorf Nowica in Südpolen organisiert werden.
Ein Vertreter dieses Vereins, Mateusz Sora, wird gemeinsam mit seiner Frau Agnieszka zur Ausstellungseröffnung vor Ort auf dem Kirchberg sein. Die Vernissage findet am 4. August um 10 Uhr im Anschluss an den Gottesdienst statt, die Ausstellung "Nowa Ikona" ist bis zum 6. Oktober im Erdgeschoss des Konventgebäudes täglich von 10 bis 18 Uhr zu sehen.
Lust auf ein neues Buch? Hier der Lesetipp aus dem Klosterladen für den Juli:
Sandra Freudenberg, Stefan Rosenboom, „Hoch und Heilig“, Verlag Knesebeck
„Hoch und Heilig“ stellt 12 Alpenrouten auf den Spuren von uralten Pilger- und Wallfahrtswegen vor. Diese befinden sich in Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz. Die Touren reichen von kurzen Wanderungen bis hin zu zwei Wochen langen Pilgerwegen. Die beiden Autoren fanden nicht nur besondere Wege, sondern auch Orte, entlegene Einsiedeleien, Klöster und Kapellen. Sie sind Menschen, Mythen, Geschichten und Wundern nachgegangen und haben diese erforscht. Das Buch lässt den Leser tief eintauchen in die spirituellen und kulturellen Hintergründe der vorgestellten Wege und ist eine wunderbare Anregung, diese Routen selber zu erforschen. Die außergewöhnlichen Schauplätze sind dabei von atmosphärischen Bildern eingefangen.
Das Buch ist im Klosterladen erhältlich und wird auf Wunsch gerne zugesandt.
E-Mail: klosterladen@klosterkirchberg.de, oder Telefonnummer: 07454-883137
Wir freuen uns, Sie bald wieder auf dem Kirchberg begrüßen zu
dürfen und wünschen Ihnen eine gute Zeit bis zum nächsten Kirchberg
Aktuell!
Herzlichst
Ihre Frank Lilie, Andreas Teufel und das gesamte Team vom Berneuchener Haus Kloster Kirchberg