Kirchberg Aktuell - November 2022
Liebe Freundinnen und Freunde des Kirchbergs,
der Gottesdienst verdankt sich einer Paradoxie. Wir feiern ihn, weil wir Gott nicht haben. Denn Gott ist kein Gegenstand unserer Erfahrungswelt, sondern das Geheimnis hinter unseren wirklichen und möglichen Erfahrungen. Und diesem Geheimnis nähern wir uns in der gottesdienstlichen Feier. Gott ist der Heilige. Wir umkreisen ihn mit unserem Tun, im Beten, im Singen, im Schweigen, in den Sakramenten, im Sprechen, mit Worten, mit Kunst und mit Musik. Das gottesdienstliche Handeln nötigt uns darum Sorgfalt ab, die immer wieder eingeübt werden muss. Ein abgeschlossenes Können kann es dabei nicht geben. Ich merke selbst, dass ich ein Lernender bleibe.
Der Gottesdienst ist aber nicht die Feier des abwesenden Gottes, sondern beruht auf einer zweiten Paradoxie: In Jesus Christus gibt sich Gott, das Geheimnis der Welt, zu erkennen. Das ist das Zentrum des christlichen Glaubens, das ist das Evangelium der Kirche: Im gekreuzigten und auferstandenen Christus ahnen wir, wer Gott ist.
Mit dem November endet das Kirchenjahr. Die Zeit vorher wird manchmal etwas gedankenlos als festarme Hälfte bezeichnet. Dort, wo Gott gefeiert wird, ist jedoch immer ein Fest. Es gibt lediglich größere und kleinere Feste – wie sonst in unserem Leben auch. In diesem Monat sind es die des Abschieds, des Nachdenkens über die Vergänglichkeit. Ein wenig Mollfärbung. Aber immer vor dem Hintergrund des Geheimnisses der Welt, das wir Gott nennen!
Es grüßt Sie herzlich
Mittwochsvortrag: Wahrsager und Zauberer zur Zeit des frühen Christentums und heute
Zu allen Zeiten und in allen Kulturen wollten Menschen ihre Zukunft voraussehen und ihr Schicksal beeinflussen. Da der Mensch aber nicht Herr des Schicksals ist, hat er dies mit Hilfe von Magie und Schicksalsmächten versucht. Wahrsager und Magier übten in frühen Zeiten eine große Kraft aus. Zur Zeit des frühen Christentums fühlten sich römische Kaiser – beginnend bei Augustus – von ihnen bedroht. Welche Gründe gab es dafür? Wozu führten Gesetze und Verbote sowie dokumentierte Prozesse gegen Wahrsager und Zauberer? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Christian Brinkmeyer in seinem Vortrag "Wahrsager und Zauberer zur Zeit des frühen Christentums und heute" am 23. November um 19.30 Uhr. Der erste Teil des Vortrags berichtet über die historischen Hintergründe zur Zeit des frühen Christentums, im zweiten Teil des Vortrages wird der Blick auf die Wahrsager und Zauberer in unserer Zeit gerichtet. Der Referent – mit langjähriger Erfahrung als Zauberer – wird auch eine Zaubernummer vorführen, um auf die grundlegenden Methoden „Ablenkung“ und „Täuschung“ hinzuweisen. Der Eintritt zu diesem magischen Mittwochsvortrag beträgt 10 Euro.
Zur Ruhe kommen in der Adventszeit - Online-Kurs zum Herzensgebet
An fünf Abenden lädt Gerhard Krumbach zu einem Online-Kurs mit Meditationen mit Gedichten von Angelus Silesius.
Angelus Silesius gilt als einer der größten Mystiker des Mittelalters. Besonders inspiriert von Meister Eckhart, suchte er aus dem göttlichen Einen zu leben. Äußerst konsequent richtete er sein tägliches Tun nach den Weisungen der Schrift aus. Seinen Glaubenserfahrungen gab er vielfach mit Gedichten Ausdruck.
Dem Trend zur weltlichen Zerstreuung und zum Umtriebigen in der Vorweihnachtszeit können wir entgegenwirken durch bewusstes Ausgrenzen von Stille-Räumen, durch Meditation und ganz achtsames Da-Sein. Der Weg mit dem Herzensgebet fördert dies.
Ausgehend von Meditationsübungen des Herzensgebetes werden wir uns in einige Gedichte des Angelus Silesius vertiefen. Möglicherweise wird uns das so beflügeln, dass auch wir anfangen möchten, zu schreiben und zu dichten. Das wiederum wird unseren Glauben verstärken. Das weihnachtliche Geheimnis könnte uns jetzt schon berühren.
Der Kurs findet vom 23. November bis zum 21. Dezember, immer mittwochs, von 19.30 bis 21.30 Uhr statt. Anmeldeschluss ist am 22. November. Hier geht es zur Anmeldung.
Weitere Veranstaltungen mit freien Plätzen
Symposion "Spiritualität und Transformation" mit Prof. Dr. Michael von Brück u.a. (11.-13.11.2022)
Tanztag mit Ingeborg Lenz-Schikore (21.11.2022)
Adventliche Tage mit der Gemeinschaft St. Michael (02.-04.12.2022)
Musisch-meditative Adventstage mit Renate und Erhard Lerch (08.-11.12.2022)
Channuka - Tanztage mit Ingeborg Lenz-Schikore, Dagmar Lahn, Peter Schwarz (09.-11.12.2022)
Kontemplation und Tanz mit Cornelia Staib (16.-18.12.2022)
Veranstaltungen mit Warteliste
"Wie wie den Garten unsere geistlichen Lebens..." mit Burkhard Seeger (13.-20.11.2022)
"Du wandelst meine Trauer..." mit Monika Osmaston-Zakes, Hans-Peter Zakes (24.-27.11.2022)
Einkehren ins eigene Herz mit Dorothea Frank (30.11.-04.12.2022)
Meditationstag im Kloster mit Elke Mara Fuggis (03.12.2022)
Kirchberger Dialog 2023 - Leben im Dilemma - wer möchte ich gewesen sein?
Nach der coronabedingten Pause meldet sich der Kirchberger Dialog - eine Tagungsreihe für Führungskräfte aus Industrie und Sozialwirtschaft in Kooperation von BruderhausDiakonie, Samariterstiftung, Stiftung Zeit für Menschen und Berneuchener Haus Kloster Kirchberg - vom 30. Januar bis 1. Februar 2023 zurück. Er steht unter dem Motto: "Leben im Dilemma - Wer möchte ich gewesen sein?"
Andauernde Krisen wie der Krieg in der Ukraine und die Corona-Pandemie erweisen sich als ein Brennglas auf die gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation. Schwachstellen und positive Entwicklungen werden wie im Scheinwerfer sichtbar. Auch im persönlichen Bereich werden ungeahnte Herausforderungen angenommen. Alle stehen vor etwas Neuem, plötzlich kann niemand sicher sagen, wie es geht. Und dennoch werden ständig werden Entscheidungen verlangt.
Auf diesem Hintergrund bringt der 16. Kirchberger Dialog Klarheit und Hilfestellung für Ihre persönlichen Entscheidungen in wesentlichen Bereichen. Am Ende geht es ja um die Frage: Wer möchte ich gewesen sein? Bestehe ich vor meinen eigenen Vorstellungen? Bin ich meinen Mitarbeitenden, dem Unternehmen, meiner Familie und mir selbst gerecht geworden?
Neugierig geworden? Hier lesen Sie mehr über den Kirchberger Dialog 2023.
Hubertusmesse auf dem Kirchberg
Am 6. November haben wir, gemeinsam mit der Kreisjägerschaft Rottweil und dem Hegering Sulz/Vöhringen, eine Hubertusmesse in der Johanniskirche gefeiert. Mit dabei waren auch die Parforcehornbläser Hohenzollern (Foto). Fast 100 Gäste nahmen an dieser, auch Jägergottesdienst genannten, Messe teil. Im Anschluss gab es in der Ackerbauschule ein gemütliches Beisammensein - ganz zünftig mit Wildwürstchen vom Grill.
Weihnachtsgrüße verschicken – Kirchberg unterstützen
Die Botschaft des Engels: Ich verkündige euch eine große Freude – so steht es in diesem Jahr auf der Weihnachtsmarke der Freien Wohlfahrtspflege zu lesen. Das Motiv des Sonderpostwertzeichens zeigt einen Ausschnitt des Gemäldes „Verkündigung an die Hirten“ von Ansano di Pietro Mencio, entstanden wohl um 1450. Die Marke mit dem Portowert 85+40 Cent für den Standardbrief gibt es als 10er-Bogen nass- oder selbstklebend.
Die Zuschlagswerte der Marken kommen der Arbeit im Berneuchener Haus zugute.
Das Klosterladenteam freut sich auf Ihre Bestellung!
Multimedia-System für die Kirche
Im Herbst 2021 wurden die ersten Überlegungen angestellt, ein Jahr später können wir es endlich einweihen, das Multimedia-System für die Johanniskirche und die Nonnenempore. Dank einer großzügigen Spende von Renate Stuber konnten Lennart Faustmann und Ulrich Koring eine Anlage planen und einbauen, die bei den Messen und Stundengebeten verstärkt und Einspielungen und Aufzeichnungen ermöglicht. Und: Jetzt gibt es endlich auch Induktionsschleifen für Menschen mit Hörgeräten. Im Zuge dieser Arbeiten wurde auch ein Liedanzeiger in der Kirche montiert. Eine der besonderen Herausforderungen war die Berücksichtigung der Belange des Denkmalschutzes. Nun sammeln wir die ersten Erfahrungen. Wir danken allen, die diese Anlage ermöglicht haben, sehr herzlich!
Aus dem Rahmen - Ausstellung mit Werken von Marlies Spiekermann
Am ersten Advent eröffnen wir eine Ausstellung mit Werken der Künstlerin Marlies Spiekermann, sie trägt den Titel "Aus dem Rahmen".
Rahmen vermitteln Schutz, Geborgenheit, Vertrauen. Rahmen können Lebensimpulse auch einschränken, gar verhindern. In dramatischen Lebenszusammenhängen können Rahmen so eng werden, dass Würdeverlust entstehen kann. Dies kann auch auf subtile Weise wirksam werden, die nach außen kaum in Erscheinung tritt, durch Machtlosigkeit, Namenlosigkeit, De-Personalisierung, Entfremdung vom Eigenen.
Auch in der jahrhundertelangen Auslegungsgeschichte der Bibel, sind Frauen unsichtbar, namenlos oder verfremdet worden. In der feministischen Theologie wurden sie wieder entdeckt und in ihren Einflüssen gewürdigt.
Marlies Spiekermann nähert sich in ihren Bildern (das Foto zeigt "Miriam- Getanztes Gebet") in einem vielschichtigen Resonanzprozess biblischen Frauen, die vorgegebene, identitätsverweigernde rechtliche, kulturelle und religiöse Rahmenbedingungen überwanden. Manchmal protestierend, manchmal subversiv, manchmal listig, manchmal in lebensgefährlichem Widerstand, folgten sie ihrer inneren Landkarte der Sehnsucht nach Würde für sich und Andere. Sie können uns damit in Zeiten des Umbruchs Vorbild sein.
Die Ausstellung wird am 27. November um 10.30 Uhr, nach der Messe, mit einer kleinen Vernissage eröffnet - Gäste sind herzlich willkommen. Die Bilder sind bis zum 25. Februar 2023 im Erdgeschoss des Konventgebäudes im Berneuchener Haus Kloster Kirchberg zu sehen.
Musikalische Vespern im November
Am Sonntag, dem 13. November 2022, gestaltet das Nürtinger Gitarrenorchester eine Musikalische Vesper in der Johanniskirche. Fast 20 ambitionierte Gitarristinnen und Gitarristen werden, unter der künstlerischen Leitung von Mandy Bahle, ihren Zuhörern die Welt der Gitarrenmusik näherbringen.
Aus der Barockzeit erklingen der berühmte Kanon in D von Johann Pachelbel – raffiniert gesetzt – sowie drei Sätze aus „The Fairy Queen“ von Henry Purcell. Rein klassisch galante Musik wird von Carl Stamitz dargeboten. Außerdem darf man auf einprägsame Gitarrenklänge der Moderne gespannt sein. Passend zur Herbstzeit erklingt der „Oktoberstern“ von Lars Wüller; von Peter Maxwell Davies „Farewell to Stromness“ und von Karl Jenkins das in unterschiedlichen Besetzungen gespielte und beliebte „Palladio“. Die Musikalische Vesper mit dem Nürtinger Gitarrenorchester beginnt um 17 Uhr.
Am 27. November ist das Solistenensembele d´accord unter der Leitung von Martina Trumpp zu Gast bei einer Musikalischen Vesper. Auf dem Programm stehen "Die vier Jahreszeiten" von Antonio Vivaldi. Beginn der Musikalischen Vesper ist um 17 Uhr in der Johanniskirche.
Der Eintritt zu beiden Musikalischen Vespern ist frei, Spenden sind willkommen.
Leitung für die Hausreinigung gesucht
Wir suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Leitung für unsere Hausreinigung (m/w/d), die Arbeitszeit beträgt 30 Stunden. Sie planen, steuern und koordinieren den Personaleinsatz unserer Reinigungskräfte für die Reinigung der Gästezimmer und Tagungsräume. Außerdem sind Sie für die Wäscheversorgung verantwortlich. Sie legen großen Wert auf Sauberkeit und Ordnung und das Wohlbefinden der Gäste liegt Ihnen am Herzen. Sie arbeiten im Reinigungsteam selbst mit.
Wir erwarten gute Kenntnisse in der Gebäudereinigung, gute Kommunikations- und Organisationsfähigkeiten und eine ausgeprägte Gästeorientierung.
Wir bieten einen Arbeitsplatz an einem wunderschönen Ort, eigenverantwortliches Arbeiten, tarifliche Bezahlung und eine zusätzliche Altersvorsorge.
Sie haben Interesse an dieser Stell oder kennen jemanden, die oder der zum Kirchberg-Team passt? Dann freut sich unser kaufmännischer Leiter, Roland Klamert auf Ihre Nachricht (roland.klamert@klosterkirchberg.de).
Wir freuen uns, Sie bald wieder auf dem Kirchberg begrüßen zu dürfen und wünschen Ihnen eine gute Zeit bis zum nächsten Kirchberg Aktuell!
Herzlichst,
Ihre Frank Lilie, Roland Klamert und das gesamte Team vom Berneuchener Haus Kloster Kirchberg